180 Millisekunden Ablenkung können zum Auffahrunfall führen!

Steht die Schuld automatisch fest?

Bei einem Auffahrunfall scheint der schuldige Fahrer sofort festzustehen: Der Hintermann! Augenscheinlich nach hat dieser durch Ablenkung zu spät gebremst. Oft ist die Schuld eindeutig, aber nicht immer! Wer grundlos stark abbremst oder abgelenkt war, muss bei einem Auffahrunfall einen gewissen Schuldanteil auf sich nehmen: Schon 180 Millisekunden für die durchschnittliche Reaktionszeit sorgen bei 50 km/h für etwa 3 Meter Blindflug!

„Wer beizeiten vom Gas geht, erspart sich die Vollbremsung.“
(A. Michael Bussek)

Auffahrunfall, und jetzt? In diesem Ratgeber lesen Sie, ...

  • welche Faktoren die Schuldfrage beeinflussen.
  • was nach einem Auffahrunfall zu tun ist.
  • was der Bußgeldkatalog für solche Unfälle vorsieht.
  • warum ein Autogutachter Ihnen entscheidend weiterhelfen kann.

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Definition: Auffahrunfall

Bei einem Auffahrunfall weisen zwei kollidierende Fahrzeuge die gleiche Fahrtrichtung auf. Das hintere Auto prallt auf das Heck des vorausfahrenden. Gemäß § 4 Straßenverkehrsordnung (StVO) handelt es sich dem Anscheinsbeweis nach um einen schuldhaften Verstoß: Sicherheitsabstand oder gebotene Sorgfalt wurden missachtet.

Kurz & knapp: Das Wichtigste zum Auffahrunfall

  • Der Auffahrende hat oft, aber nicht immer die volle Schuld. Unfallhergang und Beweissicherung sind entscheidend.
  • Starkes Abbremsen ohne triftigen Grund oder ein Spurwechsel führen bei einem Auffahrunfall meistens zu einer Teilschuld.
  • Je nach Art und Ursache drohen für einen Auffahrunfall hohe Bußgelder oder sogar ein Fahrverbot. Die Tabelle unten zeigt, womit zu rechnen ist.
  • Die Sicherung des Unfallortes hat immer oberste Priorität. Folgeunfälle müssen verhindert werden.
  • Bleibt es nicht nur beim Blechschaden, können Ansprüche auf Schmerzensgeld geprüft werden (z. B. für ein erlittenes Schleudertrauma).

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Häufige Fragen über den Auffahrunfall: Schon gewusst?

Dem Anscheinsbeweis nach der Auffahrende, da er nicht rechtzeitig bremsen konnte. Der konkrete Unfallablauf ist aber zu würdigen: War das starke Abbremsen aus Sicht des Verkehrsrechts gerechtfertigt? Ein abrupter Spurwechsel des vorausfahrenden Fahrzeugs kann den Auffahrenden von seiner Schuld befreien.

Die Höhe des Bußgelds hängt von der Schwere des Unfalls ab. Bei einem Verstoß der Kategorie B wird ein Verwarngeld ausgesprochen. Hier lesen Sie in einer Übersicht, welche Strafen für die Kategorie A und in der Probezeit für Verkehrsunfälle gelten.

Eine gesetzliche Verpflichtung besteht nur, falls es zu einem Personenschaden gekommen ist. Dann müssen Polizei / Rettungskräfte zur Unfallstelle gerufen werden. Bei einem leichten Auffahrunfall können die Beteiligten selbst einen Unfallbericht anfertigen und die Beweissicherung vornehmen. Kfz Gutachter S DRIVE ist schnell vor Ort!

Checkliste: Was tun bei einem Auffahrunfall?

Nutzen Sie diese Checkliste, um bei einem Auffahrunfall vorbereitet zu sein. Falls Sie einige Aspekte vertiefen wollen, können Sie das Vorgehen nach einem Unfall hier vertiefen.

Auffahrunfall

Auffahrunfall? Das ist zu tun!

  • Ruhe bewahren, Überblick verschaffen und den Unfallort sichern: Warnblinkanlage anstellen, Warnweste überziehen und Warndreieck aufstellen. Es gilt, Folgeunfälle zu vermeiden.
  • Prüfen, ob es Verletzte gibt. In diesem Fall Notruf absetzen und Polizei sowie Krankenwagen anfordern. Danach bei Bedarf Erste Hilfe leisten.
  • Erst jetzt geht es an die Dokumentation und Beweissicherung: Unfallbericht inklusive Unfallskizze anfertigen, Fotos machen, Zeugen befragen und bei eigener Unschuld einen Gutachter direkt an die Unfallstelle rufen. S DRIVE ist in 60 Minuten vor Ort.
  • Erst jetzt geht es an die Dokumentation und Beweissicherung: Unfallbericht inklusive Unfallskizze anfertigen, Fotos machen, Zeugen befragen und bei eigener Unschuld einen Gutachter direkt an die Unfallstelle rufen. S DRIVE ist in 60 Minuten vor Ort.
  • Expertentipp: Für Urlaubsfahrten ins Ausland sollten Sie den Europäischen Unfallbericht im Handschuhfach griffbereit haben.

„Wer auffährt, hat immer Schuld“ - Mythos oder Wahrheit?

Der Auffahrende trägt oft die Alleinschuld, aber nicht immer. Insofern handelt es sich mit Blick auf die Realität des Verkehrsrechts um einen Mythos, der sich auf den Anscheinsbeweis stützt. Bei einem Auffahrunfall liegt es nahe, dass der Auffahrende den Sicherheitsabstand nicht eingehalten hat, das Bremsmanöver zu spät eingeleitet hat oder abgelenkt war.

Richter würdigen bei Zivilprozessen aber immer sämtliche Details, wodurch dem Vordermann durchaus eine Teilschuld zugesprochen werden kann. Bei einem Kettenunfall (Massenkarambolage) etwa ist die Schuldfrage nur schwer zu klären. Begeht der Vorausfahrende mit einem Bremsmanöver einen Verkehrsverstoß, kann er sogar die vollständige Schuld tragen.

Beispiel: Urteil für Auffahrunfall

Das Kammergericht (KG) Berlin-Brandenburg hat mit dem Aktenzeichen 12 U 70/05 zu einem Auffahrunfall vor einer Ampel geurteilt: Bremsen ohne zwingenden Grund und Unachtsamkeit legen dem vorfahrenden Fahrzeugführer zumindest eine Teilschuld auf. Wer auffährt, ist also nicht automatisch zu 100 % der Unfallverursacher.

Welche Versicherung ist bei einem Auffahrunfall zuständig?

Der Versicherer des Unfallverursachers kommt für die Schadensregulierung auf. Wird beiden Unfallbeteiligten eine teilweise Verantwortung zugesprochen, kommt eine Quote bei der Schadenregulierung zur Anwendung. In diesem Fall kann die Option des Quotenvorrechts ins Spiel kommen. Ein erfahrener Sachverständiger kann sie fachkompetent zum Quotenvorrecht beraten.

Bei eigener Schuld am Auffahrunfall kann eine vorhandene Vollkaskoversicherung zur Behebung des Schadens am eigenen Fahrzeug herangezogen werden (Teilkasko reicht im Regelfall nicht). In diesem Fall kommt es zur Hochstufung durch den Verlust des Schadenfreiheitsrabattes. Zudem ist die vertraglich vereinbarte Selbstbeteiligung zu zahlen.

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Strafen und Bußgelder beim Auffahrunfall im Überblick

Abgesehen vom eigentlichen Fahrzeugschaden, den ein unabhängiges Schadengutachten oberhalb der Bagatellgrenze exakt beziffern sollte, drohen bei einem Auffahrunfall empfindliche Strafen.

Diese Übersicht zum Bußgeldkatalog zeigt, welcher Grund für einen Auffahrunfall zu welcher Strafe führt:

Gründe für Auffahrunfall Höhe der Verwarnung / Bußgeld:

Strafen mit Verwarngeld, Punkten in Flensburg sowie Fahrverbot:

Boxenstopp: Hier kommt ein Schadengutachter ins Spiel!

Sie erkennen hier, dass es viele Gründe gibt, die dem Vorausfahrenden zumindest eine Teilschuld auferlegen können. Im Einzelfall sind die genauen Abläufe des Unfallhergangs zu prüfen. Das ist der Grund, warum der Beweissicherung am Unfallort und auch Bremsspuren eine große Bedeutung zukommt.

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Praxisbeispiele für Auffahrunfall: Das gilt in diesen Szenarien

Der Vordermann legt eine Vollbremsung hin

Im Einzelfall ist zu prüfen, ob diese Vollbremsung gerechtfertigt war (beispielsweise um Schlimmeres wie eine Kollision mit Fußgängern auf der Straße zu verhindern). Ist das der Fall, trägt der auffahrende Verkehrsteilnehmer Schuld. Das Landgericht (LG) Duisburg hat sich für eine Haftungsverteilung von 70 zu 30 wegen eines Vogels auf der Fahrbahn ausgesprochen.

Kleintiere sind demnach kein triftiger Grund für starke Abbremsmanöver. Funktionierten die Bremslichter des vorausfahrenden Fahrzeugs nachweislich nicht, kann die Haftung des Auffahrenden gemindert oder sogar ausgeschlossen werden.

Fachanwalt für Verkehrsrecht Michael Kuhagen

Fachanwalt für Verkehrsrecht Michael Kuhagen

Was tun wenn die Versicherung
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Gut zu wissen: Willkür am Steuer kann strafbar werden

Ein Blick auf Paragraf 315 b des Strafgesetzbuches (StGB) zeigt, dass grundlose Abbremsmanöver zum Tatbestand des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr führen können. Ist das der Fall, gehen Strafen weit über die genannten Bußgelder hinaus, das Strafgesetzbuch wird relevant. In diesem Kontext sind auch inszenierte Auffahrunfälle und Versicherungsbetrug zu sehen. In besonders schweren Fällen kann je nach Gefährdung eine Freiheitsstrafe drohen.

Ich bin auf ein Fahrschulauto aufgefahren

Bei Fahrschulautos ist von Natur aus Vorsicht und somit Abstand geboten! Fahrzeugführer müssen damit rechnen, dass es durch Fahrschüler zu plötzlichen Manövern kommt. Die eigene Fahrweise ist entsprechend anzupassen.

Bei einem Auffahrunfall trägt insofern im Regelfall der Hintermann die Hauptschuld. Das Landgericht (LG) Saarbrücken hat geurteilt, dass grundloses Bremsen und Motorabwürgen zu typischen Anfängerfehlern zählen.

Auffahrunfall unter Alkoholeinfluss

Bei Alkohol am Steuer handelt es sich gemäß § 315 c des Strafgesetzbuches um ein Delikt, für das Bußgelder von bis zu 1.500 Euro vorgesehen sind. Hierbei handelt es sich nicht mehr um eine Ordnungswidrigkeit. Kommt es beim Unfall zu einem Personenschaden, liegt ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vor. Eine Freiheitstrafe von bis zu 5 Jahren ist möglich.

Strafen greifen bereits ab 0,3 Promille im Blut, da ab diesem Wert bereits die relative Fahruntüchtigkeit einsetzt. Erinnern Sie sich an die Reaktionsgeschwindigkeit: Diese wird durch Alkohol deutlich herabgesetzt, wodurch Unfallwahrscheinlichkeit stark steigt. Der Führerscheinverlust und auch eine MPU können die Folge sein. Unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steigen die genannten 180 Millisekunden deutlich an, was die Gefahr eines Unfalls messbar erhöht. Daher kennt der Gesetzgeber ab 0,3 Promille wenig Toleranz.

Auffahrunfall in der Probezeit

Es kommt auf die Schwere des Verkehrsdeliktes an. Trägt der Fahranfänger keine Schuld, muss er keine Konsequenzen nach einem Auffahrunfall fürchten. Bei einem B-Verstoß drohen die oben genannten Verwarngelder. Bei einem A-Verstoß kann sich die Probezeit verlängern, z. B. bei der Missachtung eines Überholverbots oder einem Verstoß gegen Vorfahrtsregeln. Bei Alkohol am Steuer droht der sofortige Führerscheinentzug nach einem Auffahrunfall: In der Probezeit gilt eine strikte Null-Promille-Grenze für Autofahrer.

Auffahrunfall mit dem Fahrzeug eines Freundes

In der Regel zahlt die Kfz-Haftpflichtversicherung für den Unfallschaden am Fahrzeug des Unfallgegners. Vor der Fahrt mit einem geliehenen Fahrzeug sollte die Versicherungspolice aber genau geprüft werden, um im Notfall bei einem anderen Autofahrer abgesichert zu sein.

Möglich ist auch der Verlust des Schadenfreiheitsrabattes durch einen solchen Schadensfall. Schäden am eigenen Fahrzeug sind durch die Kaskoversicherung nur gedeckt, wenn die Police einen solchen Schutz enthält. Die Frage „Wer saß am Steuer?“ kann also entscheidend sein.

Anhängerkupplung, Auffahrunfall und Betriebsrisiko: Das gilt

Es versteht sich von selbst, dass eine montierte Anhängerkupplung den Schaden an beiden Fahrzeugen vergrößern kann. Ist eine Anhängerkupplung abnehmbar, aber nicht demontiert worden, kann dies beim Unfall zu einer Mithaftung des Vorausfahrenden führen. Eine Anhängerkupplung sollte nach dem Gebrauch mit Blick auf einen Auffahrunfall immer abgebaut werden. Das so genannte Betriebsrisiko fährt bei allen Verkehrsteilnehmern stets mit!

Massenkarambolage (z. B. auf Autobahnen bei plötzlichem Nebel)

Was passiert, wenn viele Unfallbeteiligte innerhalber kürzester Zeit aufgefahren sind und es viele Male knallt? Sind mehrere Fahrzeuge in einen Kettenauffahrunfall involviert, kann die Schuldfrage oft nicht eindeutig beantwortet werden. Ist eine Vielzahl von Fahrern bei einem Massencrash beteiligt, können Versicherer seit 2015 ein vereinfachtes Verfahren anwenden, das ab 40 Fahrzeugen greift. Die eigene Kfz-Haftpflichtversicherung zahlt bei gleichbleibendem Schadenfreiheitsrabatt für den Schaden am Wagen. Bei einem schwer nachvollziehbaren Auffahrunfall reichen 20 involvierte Fahrzeuge bzw. Geschädigte.

Auffahrunfall ohne Schaden: Wirklich?

Scheinbar ist nichts passiert, der Hintermann hat Ihren Wagen mit geringer Geschwindigkeit nur leicht touchiert. Ob wirklich kein Schaden vorliegt, kann oft nur ein Gutachter mit seiner Expertise prüfen.

Die energieabsorbierenden Teile am Fahrzeugheck können dafür sorgen, dass das wahre Schadensausmaß unter der Verkleidung liegt. Doch auch kleine Kratzer an der Stoßstange gehen oftmals über einen Bagatellschaden hinaus. Somit können Sie auf Kosten des Kfz-Haftpflichtversicherers des Unfallgegners ein Schadengutachten in Auftrag geben. Mit S DRIVE kann dieses Gutachten binnen 24 Stunden vorliegen.

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Tipps & Faustregel: Wie kann man einen Auffahrunfall vermeiden?

Laut Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung sind Rücksicht und Vorsicht geboten, womit auf eine vorausschauende und defensive Fahrweise angespielt wird. Paragraf 4 StVO sieht vor, dass der Abstand zum Vordermann so groß sein muss, dass Sie jederzeit sicher bremsen können, um rechtzeitig zum Stehen zu kommen.

Die Faustregel „Abstand = halber Tacho“ kann eine sinnvolle Orientierung zur Vermeidung von Auffahrunfällen sein. Auf der Autobahn sollten es mindestens 3 Fahrzeuglängen sein mit Blick auf das vorausfahrende Fahrzeug sein.

Folgende Tipps können zu einer wirksamen Auffahrunfallprävention beitragen:

  • Keine Ablenkung / Unaufmerksamkeit: Smartphones haben nichts in den steuernden Händen zu suchen.
  • Fahrweise an die Witterung anpassen: vorausschauend fahrend die Geschwindigkeit drosseln.
  • Verkehrssicherheit des Fahrzeugs regelmäßig prüfen:
    Haben die Reifen genug Profil?, Funktionieren die Bremslichter?, Wie gut sind die Bremsen noch?

Fazit: Der Schuldanteil am Auffahrunfall steht nicht immer zu 100 % fest

Sie haben in diesem Ratgeber einen differenzierten Blick auf Auffahrunfälle, mögliche Gründe und Folgen für Geschädigte werfen können. Der oft zitierte Mythos stimmt nur bedingt. Nun wissen Sie, dass der Auffahrende nicht immer die alleinige Schuld trägt, oft aber die höhere Schuldquote bei einer entsprechenden Quotenregulierung. In jedem Falle sollten Sie die Option prüfen, sich nach einem vermeintlich unverschuldeten Auffahrunfall an einen unabhängigen Kfz Gutachter von S DRIVE zu wenden. Kommt Schmerzensgeld in Betracht, unterstützt Sie ein Rechtsanwalt aus dem Gutachternetzwerk.

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Das können Sie nach einem Auffahrunfall mit erheblichem Blechschaden an 6 Standorten in Deutschland bereits am Unfallort tun, um die wichtige Beweissicherung und ggf. Durchsetzung von Schmerzensgeld mit einem erfahrenen Experten durchzuführen. Kommt es zu einer Haftungsquote, können Sie Ihre Schadenersatzansprüche nur mit einem unabhängigen Gutachter maximieren. Die gegnerische Versicherung wird das Gegenteil versuchen!

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